Johann Timotheus Hermes (* Petznick bei Stargard 1738 + Breslau 1821)
Jung` und Alte, helft mir, Alle, Freude mehren,
Jung` und Alte, helft mir, Alle, Freude mehren,
Daß die Welt noch werde froh!
Niemand kann für Trauren etwas bessers lehren,
Das weiß ich fürwahr also!
Folget Alle meinem Rath,
Daß ihr die so große Unlust mögt verkehren,
Die die Welt umfangen hat!
Wir sind besser noch, wenn wir nach Freuden ringen,
Als wenn wir nur traurig sind:
Statt zu sorgen, tanzen wir und singen!
Folgt nur meinem Rath geschwind! –
Der Gedanke macht mich froh,
Daß mir`s bey der Lieben schon noch soll gelingen,
Die mich hat bezwungen so!
Niemand kann mit schwerem Muthe glücklich enden:
Ach, ich freu auf Hoffnung mich!
Huldin, willst du deine Gunst für mich verwenden,
Schlägt mein Herz recht wonniglich!
Du bist ganz dazu gemacht,
Daß du magst dem trüben Herzen Freude senden;
Um dich her ein Himmel lacht!
Holder Engel, mir hat deine Schön` und Güte
Trauren an mein Herz gebracht!
Süßes Kind, ach tröste, tröste mein Gemüthe
Jeden Tag und jede Nacht!
So vergeß` ich deiner nicht.
Innig wünsch` ich, daß das Glück dich wohl behüte,
Wie mir dies von dir geschicht!
Ach! dem Bild der Lieben werd` ich nie entfliehen!
Denk` ich ihrer Würdigkeit,
So entkomm` ich nimmer ihr mit allem Mühen:
Sie ist mir zu hoch, zu breit!
Doch, ich bleib ihr gern getreu,
Sie geleite mich, wohin ich je mag ziehen,
Daß sie unvergessen sey!